Mittwoch, 0:30 Uhr Ortszeit La Paz, der Wecker klingelt. Um 1:00 Uhr gibt es Frühstück, um 2:00 Uhr fahren wir mit dem Bus zum Flughafen. Unser Flug geht planmäßig um 6:35 Uhr, zuerst nach Lima (hier sind wir dann wieder 1 Stunde zurück), dann geht es um 09:35 Uhr Ortszeit Lima weiter nach Santiago de Chile, wo wir dann wieder eine Stunde "vorgestellt" werden.
Erholungsurlaub im klassischen Sinne mit Ausschlafen, Faulenzen, ein Buch lesen oder ähnlichem ist diese Südamerika-Rundreise sicherlich nicht. Mit dem Anspruch sind wir aber auch nicht losgezogen. Wir haben diese Reise in 2019 das erste Mal gebucht, da waren wir noch 4 Jahre jünger.
Sicherlich falsch eingeschätzt haben wir die Temperaturen, irgendwie hatten wir mehr Wärme in unserem Geiste erhofft. Unser Fehler.
Unbestritten anstrengend, nicht nur für Menschen 60+, sind die frühen Aufstehzeiten, die so in der Reisebeschreibung nicht erwähnt werden und die in Teilen, aus unserer Überzeugung heraus, vermeidbar wären.
Wahrlich nicht zu unterschätzen sind die Auswirkungen der Höhenmeter. Es gab kaum einen der 38 Teilnehmer aus der Gruppe, die damit keine Probleme hatten, der eine mehr, der andere weniger. Wir hatten Glück und sind mit ein bisschen Kopfschmerzen am ersten Tag davon gekommen.
Trotz aller Anstrengungen haben wir es bisher nicht bereut, im Gegenteil. Die bisher in Peru und Bolivien gewonnenen Eindrücke über die Lebensgewohnheiten und traditionellen Kulturen der Menschen beeindruckt zutiefst und lassen uns aber auch dankbar (fast demütig) sein, in Deutschland geboren zu sein und leben zu dürfen. Alle unsere bisherigen Reiseleitungen setzten sich sehr kritisch mit den politischen Schwächen Ihres Landes auseinander, bewiesen aber auch mit sehr viel Stolz ein traditionelles Verständnis für ihre eigene Lebenskultur.
Wir hören mit einem für uns sehr unguten Gefühl über die Notwendigkeit von Kinderarbeit, über die "Kinderreserve" aufgrund der hohen Kindersterblichkeit, über eine fehlende bzw. nur rudimentär bestehende Krankenversicherung und über eine gänzlich fehlende (staatliche) Altersvorsorge.
Wir sehen Kulturschätze, die tausende/hunderte von Jahren alt sind; wir erfahren von dem grundsätzlichen Boden- und landwirtschaftlichem Reichtum der beiden Länder, die jedoch unter den Auswirkungen von Kolonial- und Kriegszeiten der mehrheitlichen Bevölkerung nie wirklich zugute kamen.
Wir erleben in der Millionenstadt La Paz, wie die Verkehrsinfrastruktur durch ein gut durchdachtes Seilbahnsystem optimiert werden kann.
Unser Hotel in Santiago de Chile >>> Almacruz Hotel y centro de Convenciones
Der Flughafen von La Paz ist morgens um 2:00 Uhr in rund 30 Minuten zu erreichen.
Wir verstehen nicht, warum wir so früh da sein mußten. Die Schalter von Latam sind noch zu.
Unser Flug 2401.
Immer wieder bemerkenswert, was die Menschen so alles in ihrem Handgebäck mit sich führen. Die Sicherheitskontrollen in La Paz haben uns viel Zeit gekostet.
Der dritte Sicherheitscheck, diesmal mit Spürhund, kurz vor dem Einstieg in den Flieger.
Unser Flug nach Lima war pünktlich, nun haben wir 3 Stunden Aufenthalt.
Abflugbreit nach Santiago de Chile. Wenn alles gut läuft, sind wir in 4 Stunden und 15 Minuten da.
Der Flügel ist übersät mit Panzer-Tape; alle sind zuversichtlich, dass es hält.
Warmes Käse-Schinken-Sandwich um 10:45 Uhr. Nach fast 12 Stunden nach dem Frühstück hatten wir wirklich Hunger.
Nach dem Essen (und dem Film Planet der Affen) Zeit für ein Mittagsschläfchen.
Unser Flug endet 20 Minuten früher als geplant in Sanitage de Chile.
Unser neuer Reiseleiter Victor.
Durchzählern, ob auch alle da sind. Es dauerte 1 Stunde, bis dass alle durch die Sicherheitskontrollen waren, da einige separat "herausgezogen" wurden. Deren Koffer wurden geöffnet bzw. gesondert kontrolliert.
Kurz nach 15:00 Uhr, wir besteigen unseren super modernen Reisebus. Bereits die ersten Eindrücke von Santiago de Chile am Flughafen vermitteln tendenziell (west)-europäische Prägung, sowohl was die Fahrzeuge, als auch die Menschen, als auch die Straßen betrifft.
Zimmer 707, 7. Etage, auch hier der Eindruck, europäische Maßstäbe vergleichbar sind. Es ist 16:00 Uhr.
Wir gehen in Begleitung unseres neuen Reiseleiters zum Geld tauschen. 1 Euro oder Dollar entspricht 1.000 chilenischen Pesos. wir freuen uns, auf einmal 30.000 Geld zu haben. Wir merken schnell, dass die vielen Nullen einen falschen Eindruck vermitteln.
Wir fragen Victor nach dem Weg zur Hard-Rock-Cafe. Er begleitet uns zur nahegelegenen U-Bahn-Station (Universität de Chile). Die Stationen sind mit sehr viel (schöner) Kunst ausgestattet, es ist sauber und Ordnungshüter sind omnipräsent. Wir zahlen für 2 Personen, Hin- und Rückfahrt 6 Euro inkl. der Karte, die man grundsätzlich erwerben muss.
Acht Stationen bzw. 15 Minuten weiter, wir suchen das höchste Gebäude in Chile (350 Meter hoch). Darin soll das Hard-Rock-Cafe sein.
Ok, Centro Oberhausen mal 3, es dauert einige Zeit, sich zu orientieren. Wir fragen dann letztendlich einen Ordnungshüter, wo das Hard-Rock-Cafe ist.
Ziel in Sicht, jetzt hoffen wir nur, das die Auswahl etwas besser ist, als in La Paz.
Auf der Rückfahrt, in der U-Bahn kann man auf jeden Fall nicht umfallen, wir haben Beute gemacht und freuen uns. Allerdings merken wir auch die mittlerweile 16 Stunden.
Wir entscheiden uns für ein Essen im Hotel, für den ca. 15-minütigen Weg in die von Victor beschriebene, wohl sehr begehrte "Restaurantszone" ist es uns zu kalt und wir sind zu müde. Tina probiert chilenischen "Tagesfisch" (Name vergessen), super lecker, Gregor hat Ravioli (chilenische Art), auch super lecker. An den Preisen (75.000 chilenische Pesos) merken wir auch die europäische Prägung.
Nach dem Essen, Tagesausklang am Pool. Schade, dass die Temperaturen eine Nutzung des Pools ausschließen. Wir fallen um 21:00 Uhr ins Bett.