Heute morgen hatten wir Zeit, auszuschlafen. Start war um 9:00 Uhr, vorher haben wir noch die Ausreisedokumente für Bolivien online ausgefüllt. Wir sind beide etwas angeschlagen, Gregor hat die Erkältung brav weitergegeben, aber unsere Neugierde auf den Hexenmarkt war größer als der Wunsch, sich wieder ins Bett zu legen.
Unser Hotel in La Paz >>> Hotel Rey Palace
Die Temperaturunterschiede fordern neben den Höhenmetern einiges vom Körper ab.
Wir starten um 9:00 Uhr mit unserem Bus. Das erste Ziel ist das Mondtal, von dem wir eigentlich nicht wußten, was uns erwartet.
Nach mühseliger Fahrt in die Unterstadt und dann wieder einen Berg hoch erreichen wir eine völlige bizarre Landschaft, von der Margot sagt, dass diese von den Einheimischen gerne als Naherholungsgebiet betrachtet wird.
(Anmerkung: der Stau auf der Hinfahrt entstand in erster Linie durch die lange Warteschlange von LKW's, die die rechte Spur blockierten, um Diesel an der nächsten Tankstelle zu bekommen).
Nach europäischem Verständnis sieht ein Naherholungsgebiet anders aus, wenn man aber die Stadt La Paz mit den engen Gassen, den vielen Menschen und dem unerquicklichen Autoverkehr kennt, ist nachvollziehbar, warum dieser Landschaftszug in La Paz als Naherholungsgebiet angesehen wird.
Margot berichtet, dass Neill Armstrong einmal Gast auf diesem Gelände war. Das Mondtal, so bizar, nahezu mitten in der Stadt.
Wir machen eine kleine Wanderung durch das Mondtal, ...
... auch Gregor ist angetan.
Unser nächster Stop ist an einer Aussichtsplattform mitten in La Paz, allerdings schon wieder weiter oben in der Mittelstadt. Einfach ein grandioses Panorama, der morgendliche Nebel hat sich auch verzogen.
Wir besichtigen die alte Kolonialstraße in der Innenstadt. Margot klärt uns über die Bedeutung der einzelnen Häuser auf und erzählt uns, das die Einheimischen fest daran glauben, dass die Geister der Verstorbenen in der Nacht durch diese Strasse laufen. Aus diesem Grund hat man am Ende der Straße ein Kreuz an eine Hauswand angebracht, um die Geister zu vertreiben.
Am Ende der Kolonialgasse angekommen, besichtigen wir ein Geschäft mit klassischer Malerei.
Diese alten Busse sind in der Tat noch im regulären Einsatz.
Unser Stadtrundgang führt uns weiter in das politische Zentrum von Bolivien. Wir stehen auf dem Platz und Margot berichtet, dass hier im Wesentlichen die Aufstände des Volkes stattfinden. Das Haus zeigt Einschüsse, resultierend aus einem Aufstand 2006.
Blick auf die Kathedrale, die wir zum Abschluss besichtigen.
Blick auf das alte und neue Kongresshaus.
Der Plaza Morillo ist voll von Tauben, die hier mit Hingabe und Leidenschaft von den Einheimischen gefüttert werden. Es gibt eigens dafür Verkaufsstände mit Taubenfutter.
Die Wachablösung vor dem Regierungsgebäude
Das alte Regierungsgebäude.
Die Kathedrale vo La Paz ...
... bei weitem nicht so prunkvoll, wie die Kathedralen, die wir bisher gesehen haben, aber dennoch schön. Hier durften wir dann auch fotografieren.
Zum Abschluss das Highlight - der Hexenmarkt. Der Name wurde von den Touristen gegeben, vom Ursprung her ist dies ein Heil- und Kräutermarkt, der darüberhinaus unenendlich viele Opfergaben für die Mutter Erde bereithält.
Margot klärt uns über die vielen unterschiedlichen Heilungsansätze und Opfergaben auf. Die alte indigene Tradition, Pflanzen und Lebewesen aus der Natur für die Heilung von Sorgen aller Art zu verwenden, wird im Rahmen der Familientradition weitergegeben und ist für die Einheimischen eine gute (und wirksame) Alternative zur klassischen Schulmedizin (die sich kaum einer leisten kann).
Das sind getrocknete Lamaföten, die sowohl als Opfergabe für Mutter Erde, als auch beim Bau eines Hauses im Mauerwerk mit eingemauert werden, damit dem Haus kein Unglück widerfährt. Die Lamaföten werden bei der Schlachtung von Lamas als "Zufallsbefund" gewonnen. Es werden auch Lamaneugeborene, die unmittelbar nach der Geburt getötet werden, für die Opfergaben verwendet.
Sehr schön anzusehen, die Dekoration des Hexenmarktes.
Für unsere Verhältnisse weniger schön anzusehen, die vielen getrockneten Tierföten oder -neugeborene, die generell als Opfergaben verwendet werden. Auch das Schwein ist dafür sehr beliebt.
Nach dem Hexenmarkt lassen wir uns um 14:30 Uhr in einem kleinen Restauratnt nieder. Wir essen Sandwiches (mit Hühnchen und Rindfleisch), die so groß waren, dass wir die Hälfte (fürs Abendbrot) einpacken ließen. Mit zwei Kaltgeränken und einem Cappuccino zahlen wir 80 Bolivianos (= 10 Euro).
Es lässt uns keine Ruhe, wir wollen noch ins Hard Rock Cafe. Wir nehmen vier verschiedene Seilbahnlinien.
Es macht wirklich Spaß, La Paz mit der Seilbahn zu erkunden. Viel entspannter, als mit dem Auto oder zu Fuß. Wir zahlen für 45 Minuten und 4 Seilbahnlinien 9 Bolivianos/Person, das ist nicht ganz ein Euro.
Mit der grünen Linie schweben wir dann in die Unterstadt, wo das neue Hard Rock Cafe in 2018 aufgemacht hat.
Schon bei dem Blick auf die Dächer ist erkennbar, dass hier in der Unterstadt die reichen Menschen von La Paz leben. Es gibt kaum noch Wellblechdächer sondern Ziegel, die Häuser haben ringsherum mehr Platz, es wirkt alles nicht so beengt.
Wir leisten uns ein Taxi (10 Bolivianos = 1,10 Euro). Diese stehen überall, der Preis ist grundsätzlich verhandelbar.
Das neue Hard Rock Cafe ...
... innendrin sehr schön, wir genießen Cappucciono und warme Schokobrownies mit Vanille-Eis, können aber leider keine Beute machen, da das Sortiment im Shop mehr als bescheiden ist. So schade!
Wir beenden den Tag mit einer Taxifahrt zurück ins Hotel (25 Bolivianos für gut 10 Kilometer). Um 17:30 Uhr sind wir dort