Heute ist Sonntag, wir müssen uns das aufschreiben. Wir verlieren ein bisschen das Zeitgefühl. Unsere Reiseleiterin Susana ist gestern abend noch mit dem Linienbus zurück nach Cusco gefahren (bei gutem Verlauf 7 Stunden). Wir stehen um 3:30 Uhr heute auf, denn es geht um 4:45 Uhr wieder los,
Unser Hotel in Copacabana >>> Hotel Gloria Copacabana
Kurz nach halb fünf morgens, wir gewinnen dem frühen Aufstehen einen tollen Sternenhimmel ab.
42 Koffer werden von den Hotelangestellten wieder in den Bus geladen (es ist noch keine 10 Stunden her, dass sie die ausgeladen haben).
Wir haben einen neuen Reiseleiter Benito, der uns nur heute bis zur Grenze nach Bolivien begleitet. Wir fahren eine knappe halbe Stunde zum Hafen von Puno.
Es ist noch dunkel und vor allen Dingen kalt, wir haben 1 Grad. Trotz Kälte und früher Uhrzeit, die Fahrt in den Sonnenaufgang hatte etwas Besonderes.
Wir besichtigen die schwimmenden Urus-Schilf-Inseln, auf dem tatsächlich indigene Menschen unter den einfachsten Bedingungen leben. Benito erklärt uns, dass diese Menschen keine hohe Lebenserwartung haben, da sie relativ jung durch Krankheit sterben. Dennoch leben sie in traditioneller Weise über Generationen auf den schwimmenden Inseln, die ca. alle 20 bis 25 Jahre neu gebaut werden müssen. Es gibt auch eine Schule und eine Krankenstation. Die Krankenstation wird aber aufgrung mangelnder Nachfrage nicht betrieben.
Wir kamen um 5.40 Uhr auf der Insel an, die noch leicht im Nebel lag, der Schilfboden war gefroren. Die Familie - insbesondere die Kinder - hatten die Aufgabe, die Gäste mit einem Lied zu begrüßen, die Männer waren bereits mit den Booten auf dem See zum Fischen.
Wir dürfen einen Blick in das Wohn-, Schlafzimmer werfen. Küche gibt es nur Outdoor. Toilette ist der See. Entsprechend verseucht ist der kleine Binnensee mittlerweile, der die Bucht von Puno ausmacht.
Ein Blick hinter die Kulissen. Die Urus bauen aus dem Schilf alles, was sie brauchen (Häuser, Möbel, Teppiche, Boote). Alle paar Monate muss die obere Schicht mit neuem Schilf bedeckt werden.
Die Outdoor-Küche.
Uns beeindruckt, dass der Nebel innerhalb von wenigen Minuten aufgelöst ist. Benito erklärt uns viel über die ursprüngliche Lebenweise der Urus, die vom Fischfang lebten, dann aber auf den Tourismus umgeschwenkt sind.
Die Frauen produzieren Souvenirs. Mittlerweile werden auch die Hütten an Touristen vermietet.
Wir lernen über das Prinzip des Inselbaus, dass der Untergrund ein festes Wurzelwerk des Schilfs ist, auf welchem dann frisches Schilf aufgebraucht wird. Die so enstehende Insel wird mit einem natürlichen "Anker" (Schilfseil, Stock und Stein) festgemacht.
Die Schilfboote dienen ebenfalls den Touristen, damit die Urus ihr Einnahmequellen erweitern können.
Natürlich haben wir ein bisschen Geld dagelassen.
Unmittelbar nachdem die Sonne aufging, wurde es direkt spürbar wärmer.
Die schwimmenden Urus-Schilfinseln, die wir um 6:20 Uhr wieder verlassen.
Ankunft am Hafen, ...
... der langsam zum Leben erwacht.
Auf der Fahrt nach Copacabana, Gregor hat es richtig erwischt, da hilft nur schlafen.
Mitten in der Hochebene (auf weiter Flur ist nichts zu sehen) findet dann ein riesengroßer Automarkt statt.
Wir machen um 9:00 Uhr Pause an einem Cafe, wo wir neben Kaffee to-go auch Bolivianos bekammen. Der Kurs 8 Bolivianos = 1 Euro. Zur Erinnerung: 4 Soles in Peru = 1 Euro.
Die Toilette, Wasser zum Nachspülen konnte man aus der Tonne (rechts im Bild) mit einem Eimer holen. Das Wasser hatte aber eine Qualität, dass das Nachspülen wenig effektiv war.
Wir kommen um 10:30 Uhr an der bolivianischen Grenze an und mussten alle aus dem Bus raus. Die Schlange heute war so ungewöhnlich lang, da an der Grenze ein großes Fest mit Paraden der evangelischen Gläubigen aus Peru und Bolivien stattfand. Unsere Reiseleitungen fanden das jetzt nicht so lustig, wir waren einfach nur geflasht.
Zunächst mussten wir aus Peru "ausreisen", Völlig unkritisch, es geht nur um dem Stempel im Reisepass. Die Schlange auch hier sehr lang, weil von 4 Schaltern zeitweise nur einer besetzt war.
Das war dann interessant: Unsere Koffer wurden mit Tuk-Tuks (einfache Lastenfahrräder) über die Grenze gefahren, hier warteten uns zwei neue Busse. Die Fahrräder hatten kaum die Möglichkeit durch die Schlangen von Autos und Menschen durchzukommen.
Wir lernen, dass die Peruaner (und auch Bolivianer), wenn sie ein Auto kaufen (gebraucht oder (selten) neu) dieses festlich schmücken und in Coapacabana segnen lassen. Das hier ist ein weibliches Auto (weil roter Hut), die männlichen bekommen einen blauen Hut. Wir sehen mindestens 100 Autos in der Schlange, die entweder aus Bolivien zurück nach Peru fahren oder umgekehrt.
Die Feierlichkeit auf dem großen Platz an der Grenze, anlässlich des neu gewählten evangelischen Vorstands der Peruaner und Bolivianer.
Unfassbar, unvorstellbar, wenn man es nicht selber gesehen hat.
Nach der Ausreise aus Peru (wir haben uns schon von Benito verabschiedet), bekommen wir zwei neue Reiseleiterinnen - Anna und Margot. Unsere große Gruppe wird nun in 2x19 geteilt.
Ohne Beanstandungen eingereist. Wir lernen, dass man unbedingt den Tagesstempel kontrollieren muss, da dies häufig von den Grenzbeamten nicht korrekt eingestellt ist. Wir haben jetzt 11:30 Uhr und sind laut Margot (unserer Reiseleiterin) etwas im Verzug.
Nun sind wir in Bolivien - auf dem Weg zu unseren neuen Bussen. Jetzt verlieren wir eine Stunde,
Unser Bus mit Margot. Wir fahren umd 11:45 Uhr los in Richtung Copacabana.
Wir kommen kurz nach 12:00 Uhr in unserem Hotel am Titicacasee an.
Ein traumhafter Blick auf den See, den wir aber nicht lange geniessen können. Die Koffer werden ausgeladen, wir haben kurz Zeit auf die Toilette zu gehen, dann geht es auch schon wieder weiter zum Hafen, wo uns eine Bootstour zur Mondinsel erwartet.
An dieser Stelle müssen wir einmal festhalten, dass wir bisher noch nicht viele Mücken gesehen haben, gleichwohl bei unserem Besuch von Machu Picchu mehrere Teilnehmer mit ordentlichen Stichen aus der Besichtigung rausgingen. Unsere Befürchtungen/Ängste haben sich aber bisher nicht bestätigt - natürlich immer unter Verwendung von entsprechenden Chemikalien.
Wir fahren mit dem Bus das kleine Stück zum Hafen.
Auch hier sind wir in zwei Gruppen aufgeteilt, wir blicken zurück auf die Stadt Copacabana.
Auf dem Weg zum Boot.
Trotz der Sonne ist es kalt, vielleicht ist es aber auch die Müdigkeit, wir haben 12:30 Uhr.
Gregor übernimmt das Ruder (wir haben ehrlich gedacht, dass das Ruder stillgelegt war, denn der Kapitän stand hinten auf dem Boot als wir losfuhren,). Dann aber kam der Kapitän rein (Ruder hinten war mit einem Seil festgebunden) und steuerte das Boot von innen.
Unser Ziel, die Mondinsel, erreichten wir 90 Minuten später. Die Mondinsel wird als die Insel der Frauen bezeichnet. Hier wurden in dem Inka-Tempel die Frauen ausgebildet für die Aufgaben, den man ihnen traditionell zusprach (Kirche, Kinder, Küche).
Auf der Insel leben heute noch ca. 200 Menschen des Urvolks der Aymare. Die Menschen leben relativ autark und natürlich auch in Teilen vom Tourismus. Wir lernen von Margot, dass die Eintrittsgelder für die Inseln in großen Teilen dem dort lebenden Volk zugute kommen.
Wir laufen auf einem äußerst anspruchsvollen Steg auf die Insel und können die Ruinen der Tempelanlage schon sehen.
Der Blick zurück über den Titicacasee, wir sehen über den Wolken die Spitze eines der hohen Schneeberge der Anden (sorry, aber den Namen haben wir vergessen).
Margot erklärt uns anhand einer Karte, wo genau wir uns jetzt am Titicacasee befinden. Wir lernen, dass dieser zwar sehr sauber und ein Süßwassersee ist, aber keinesfalls ein Badesee, die Temperatur des Wassers geht selten über 10 Grad.
Da wollen wir rauf. Der Tempel der Jungfrauen, der zeitweise (im 20. Jahrhundert) zum Gefängnis umfunktioniert wurde.
Das Lama, wesentliches Nutztier und hübsch anzusehen.
Beeindruckend, Margot erklärt uns die Symbolik der Türen und die Bauweise der Tempelanlage.
Der Blick durch die Türen wirft die Frage auf, wie die Menschen wohl darin gelebt haben.
Gregor ist nicht mitgegangen, der Körper und Geist braucht Erholung. Neben der Erkältung müssen die 3.810 Höhenmeter kompensiert werden.
Die Lamas werden zum Trinken ans Wasser geführt und mit einfachster Technick (Seil um einen dicken Stein binden) am Weglaufen gehindert.
Nach der Mondinsel fahren wir knapp 30 Minuten zu deutlich größeren Sonneninsel, die nach der alten Inka-Tradition die Insel der Männer war.
Wir freuen uns auf ein Mittagessen, immerhin ist es schon fast 15:00 Uhr.
Wir bekommen traditionelle Hausmannskost mit Hühnchen, Kartoffeln aller Art (die waren so lecker), Gemüsetortillas und vielem anderem mehr. Sehr, sehr lecker und alle haben alles gut vertragen.
Ein schönes Motiv (vorne wie hinten) mit den Schneebergen.
Auf der Insel gibt es keine Strassen (verkehrsfrei!!), darüber hinaus sind die Wege extrem steil. Man bedient sich hier dem ältesten Transportmittel, um die Lasten nach oben in die einzelnen Häuser zu bringen.
Gut gestärkt vom Mittagessen verlassen wir die Insel an dem Ankerplatz. Unser Kapitän fährt uns 10 Minuten lang an einen weiteren Ankerplatz der Sonneninsel.
Bis auf zwei Teilnehmer (Gottfried und Gregor) startet die Gruppe zu einer "moderaten" Wanderung (so Margot), die eine Stunde dauern soll.
Wir legen nocheinmal knapp 120 Höhenmeter mit einer Steigung von "Drachenfels-Niveau" zurück.
Die Anstrengung lohnt sich, mit den letzten Sonnenstrahlen über dem Berg wird die Schneebergkette in ein ganz besonderes Licht getaucht, was man auf einem Foto nur begrenzt festhalten kann.
1,5 Kilomter Prä-Inkaweg, kurz vor dem Dorf Yumani auf der Sonneninsel.
Während die Wandergruppe unterwegs ist, werden zwei Teilnehmer von dem Kapitän an einen weiteren Landeplatz gebracht, an welchem die Wandergruppe dann einlaufen wird. Hier bekommen die beiden einen sehr guten Kaffee.
Die Gemeinde Yumani ist eine von 3 Dörfern auf der Sonneninsel.
Nach gut einer Stunde kommen die Wanderer am Zielort an (bestückt mit vielen Informationen von Margot über die Entstehung und Bedeutung der Insel sowie deren Menschen, Flora und Fauna. Den Abschluss bildet der Abgang über die uralte Inka-Treppe.
Die Inka-Quelle auf der Sonneninsel.
Wir verlassen um kurz nach halb sechs die Sonneninsel in Richtung Copacabana, die wir nach 90 Minuten Fahrt (in die Dunkelheit) um kurz nach 19:00 Uhr erreichen. Wir lagen um 20:00 Uhr im Bett - nix ging mehr.